Sprengstoffe_glossar

Glossar Sprengstoffe
Beschreibung
Chloratsprengstoff
Explosive Mischungen aus chlorsaurem Kali und verbrennlichen Substanzen, deren Empfindlichkeit gegen Reibung, Stoß und Schlag durch Zusatz von Ölen u. dgl. her-abgesetzt wird. Eigenschaften von Explosivstoffen
Die Explosivstoffe lassen sich nach ihrer Explosions- oder Detonationsgeschwindig-keit bestimmen. Bei schwach explosiven Stoffen liegen die Geschwindigkeiten bei mehreren Zentimetern pro Sekunde. Bei hochexplosiven Stoffen reichen sie von 900 bis zu 10.000 Metern pro Sekunde. Je nach ihren anderen wichtigen Eigenschaften werden diese Stoffe für die unterschiedlichsten Anwendungen eingesetzt. Entschei-dend sind z.B. das Zündverhalten und die Stabilität gegenüber Wärme, Kälte oder Feuchtigkeit. Die Brisanz (auch Stoßdruck genannt) bzw. die zerstörende Wirkung eines Explosivstoffes hängt von seiner Detonationsgeschwindigkeit ab. Bei einigen moderneren Sprengstoffen liegt sie bei rund 1.000 Metern pro Sekunde. Diese Stoffe werden meist für militärische Zwecke eingesetzt. In Steinbrüchen und im Bergbau sind häufig größere Gesteinsbrocken abzusprengen. Dafür eignen sich Explosivstoffe mit geringerer Detonationsgeschwindigkeit. Die Treibladungen in Gewehren (Hand- und Faustfeuerwaffen) und Kanonen sollten noch langsamer abbrennen, weil ein stetig ansteigender Druck auf das Projektil im Lauf günstiger ist als ein plötzlicher Stoß. Ein solcher könnte im Extremfall den Lauf auseinandersprengen. Manche speziellen Explosivstoffe sind gegen Wärme oder mechanische Stöße emp-findlich (Temperatur- und Schlagempfindlichkeit). Sie dienen zum Zünden von weni-ger empfindlichen Sprengstoffen mit hoher Sprengkraft. Hochexplosive Sprengmittel werden oft mit inerten (nicht wirksamen) Materialien gemischt, um ihre Empfindlich-keit und Brisanz herabzusetzen. Ein wichtiges Beispiel hierfür ist Dynamit, bei dem Nitroglycerin (exakter Name Glycerintrinitrat) mit Kieselgur vermischt ist Explosivstoffe
chemische Verbindungen oder besondere Mischungen, deren Verbrennung oder Zer-setzung mit starker Wärmeentwicklung und dem Freisetzen großer Gasmengen ein- hergeht. Weil dieser Vorgang äußerst schnell abläuft, kommt es im zeitlichen Verlauf einer Explosion zu einem extremen Druckanstieg, der letztendlich Ursache für die Explosionswirkung ist. Technisch fasst man unter dem Begriff Explosivstoff explosi-onsfähige Stoffe bzw. Gemische zusammen, die z.B. als Sprengstoffe, Schießpulver, Treibladung oder Zündmittel benutzt werden. Diese Stoffe werden für friedliche bzw. gewerbliche Zwecke u.a. beim Tunnelbau, in Steinbrüchen oder beim Abriss von Gebäuden genutzt. In pyrotechnischen Erzeugnissen wie beispielsweise im Feuerwerk sind Explosivstoffe ein wesentlicher Bestandteil. Als Treibmittel kommen sie in Form von Treibladungen für Geschosse (Projektile) oder Raketen zum Einsatz. Zu militäri-schen Zwecken dienen so genannte Sprengladungen beispielsweise in Granaten, Bomben und Minen. Das erste Sprengmittel war das Schwarzpulver, einer Mischung aus Kohle, Schwefel und Kalisalpeter (Kaliumnitrat). Wer dieses Pulver zuerst entdeckte ist unklar, aber Überlieferungen zufolge stammt die Erfindung aus dem China des 12. Jahrhunderts. In Europa wird Schwarzpulver etwa seit dem 13.Jahrhundert verwendet, überwiegend zu rein militärischen Zwecken (Berthold der Schwarze). Die ersten modernen Spreng-stoffe waren Cellulosenitrat (Nitrocellulose) und Nitroglycerin (Glycerintrinitrat). Beide hat man erstmals 1846 hergestellt. Heutzutage (1914) zählen Nitrate, Nitrover-bindungen, Fulminate und Azide zu den wichtigsten Sprengchemikalien. Sie werden allein oder zusammen mit brennbaren Substanzen zur Explosion gebracht. Explosivstoffe
reagieren bei Erwärmung oder mechanischer Einwirkung sehr heftig. In einer stark exothermen Reaktion entstehen große Mengen heißer Gase, die einen viel größeren Raum einnehmen als der ursprüngliche Sprengstoff selbst. Dadurch baut sich in kürzester Zeit ein sehr starker Explosionsdruck auf, der auch den Knall verursacht. Hochbrisante Sprengstoffe
Einige dieser Explosivstoffe, darunter TNT (Trinitrotoluol), sind gegen Stöße oder
Reibung sehr unempfindlich und daher leicht und relativ sicher zu handhaben. Ande-
re, wie das Nitroglycerin, sind so empfindlich, dass sie stets mit inerten (nicht wirk-
samen) Materialien gemischt werden müssen. Oft mischt man auch verschiedene
Explosivstoffe, um ganz bestimmte Eigenschaften zu erzielen.
Während des 1. Weltkrieges war TNT der meistverwendete Sprengstoff.
Vor
dem und im 2. Weltkrieg wurden zahlreiche hochbrisante Sprengstoffe neu entwik-
kelt, darunter Hexogen (Cyclonit) und Pentaerythrittetranitrat (Nitropenta).
Hexogen zählt neben TNT heute zu den wichtigsten Sprengstoffen und wird für
Sprengzünder verwendet. Als Mischung mit TNT und Wachs wird es in Bomben
eingesetzt (z.B. Trixogen). Eine ähnliche Mixtur, die auch Aluminium enthält (z.B.
Torpex in konventionellen Torpedosprengköpfen), ist unter Wasser um rund 50 Pro-
zent wirksamer als TNT. Zur Sprengung von Gebäuden dient oft eine Mischung aus
Hexogen und einem explosiven Kunststoff als Weichmacher. Pentaerythrittetranitrat, auch Nitropenta oder PETN genannt, ähnelt in seinen Eigen-schaften dem Hexogen. PETN zählt zu den brisantesten Explosivstoffen und wird oft in Sprengkapseln oder Sprengschnüren eingesetzt. Seit 1955 wurden zwei Arten hochbrisanter Sprengstoffe entwickelt, die das Dynamit inzwischen weitgehend verdrängt haben. Zu der einen Sorte zählt man die ANC-Sprengstoffe auf der Basis von Ammoniumnitrat. Sie enthalten u.a. Heizöl oder ande-re brennbare Stoffe. Die so genannten Gelsprengstoffe enthalten auch Wasser, so dass sie leicht formbar sind. TNT (Trinitrotoluol) ist ein brisanter, stoßunempfindlicher Sprengstoff, der erst ober-halb 300° C zündet. Im ersten Weltkrieg war es der wichtigste Explosivstoff. TNT dient als Standard zum Bewerten der Sprengkraft. Die Detonationsgeschwindigkeit liegt bei 6900 m/s. Nitroglycerin
Der zur Reaktion benötigte Sauerstoff kann auch in gebundener Form im Molekül des Explosivstoffs enthalten sein. Beispiele dafür sind Nitroglycerin und TNT, deren Moleküle mehrere Salpetersäureesteroder Nitro-Gruppen aufweisen. Nitroglycerin ist die gebräuchliche, aber dennoch falsche Bezeichnung für den Trisalpetersäureester des Glycerins. Der italienische Chemiker SOBRERO stellte die ölige, farblose bis gelbliche Flüssigkeit im Jahre 1846 erstmals her. In reiner Form ist die Verbindung bei Raumtemperatur haltbar, sie zerfällt jedoch beim Erwärmen oder durch Schlag explosionsartig. Nitroglycerinpulver
behandelte, hochnitrierte Schießbaumwolle mit Stabilisatoren (vorrangig Diphenyla- min, z.T. Centralit und Akardit) und Natrium" oxalat zur Dämpfung des Mündungs-feuers. Genauer nitroglycerinhaltiges Nitrocellulosepulver, Mischung von behandelter, nied-rig nitrierter Kollodiumwolle mit Nitroglycerin einschl. Stabilisatoren. Nitroglycerinpulver wurde in geeigneten Anlagen unter Wasser gemahlen und nach Zusatz von substituierten Urethanen oder Mischung mit einer 50%igen Calciumnitrat-lösung für private Sprengzwecke abgegeben. Erfand 1867 das Dynamit, die Sprenggelatine und ein rauchschwaches Pulver. Pikrinsäure
Mit Pikrinsäure wurden die Brisanzgranaten im Ersten Weltkrieg gefüllt, weil infolge ihrer relativen Stoßunempfindlichkeit kaum Rohrkrepierer auftraten. Da Pikrinsäure aber ziemlich hoch schmilzt und als Säure die Metalle der Granaten angreift, wobei sich hochexplosive, stoßempfindlichere Pikrate bilden können, ist Pikrinsäure durch andere Explosivstoffe ersetzt worden. Rauchschwaches Pulver
Ist kein Gemisch wie Schwarzpulver, sondern chemische Verbindungen. Sie verbrennen ohne festen Rückstand und erzeugen keine Rauchwolke. Die Verbrennungsprodukte sind Gase, darunter Wasserdampf. Ihre Handhabung ist ungefährlich. Nobel schuf durch Gelatinieren von Kolodiumwolle in Nitroglyzerin die Grundlage der rauchfreien Pulver, die schnell Verbreitung fanden. Schießbaumwolle
Die meisten rauchschwachen Sprengstoffe haben als Grundstoffe Schießbaumwolle (Zel-lulosenitrat, Nitrozellulose Schießwollpulver). Allgemein bedürfen die rauchschwachen Sprengstoffe stärkerer Entzündung als Schwarz-pulver. Ihre Handhabung ist ungefährlich. explosionsfähige Stoffe, die technisch als (brisante) Sprengstoffe, Treib- bzw. Schießmit-tel (-Stoffe), Initialsprengstoffe (Zündstoff) oder pyrotechnische Stoffe verwendet werden. Schwarzpulver
Das älteste Schießpulver ist das Schwarzpulver, ein Gemisch aus Kalisalpeter (70-80 Teile), Schwefel (3-14 Teile) und Kohle (12-20 Teile). Schwarzpulver entzündet sich durch Schlag, insbesondere von Metall auf Metall, bei raschem Erhitzen bei etwa 300 Grad C. Schwarzpulver dient nur noch selten als Schießpulver, dagegen in feiner und grober Kör-nung bisweilen noch zu Sprengladungen. Bei der Reaktion dient Kaliumnitrat als Oxidationsmittel. Als Sprengstoff ist Schwarzpul-ver schlecht geeignet, da seine Explosionsgeschwindigkeit mit 500 m - s - sehr gering ist. Sprengstoffe
Diese gehören zusammen mit den Initialsprengstoffen, Treib- u. Schießstoffen (Schwarzpulver u. Schießpulver oder Treibladungspulver), Zündstoffen (s. Zündmit-tel) zu den Explosivstoffen. Sie werden u.a. für militärische Zwecke in Munition eingesetzt. Treibladung
Menge eines festen oder flüssigen Explosivstoffgemisches (Treibmittel), dessen Verbrennungsdruck ausgenutzt wird, um ein Geschoß aus dem Lauf oder Rohr einer Waffe zu treiben und an das Ziel zu befördern.

Source: http://www.geschichte-reckenfeld.de/kapitel/entstehung/0_pdf_dateien/sprengstoffe_glossar.pdf

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